BEGRIFFE

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Das Wissen über einige grundlegende Begriffe im Zusammenhang mit Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) erleichtert und fördert das Verständnis für die Angaben in diesem Katalog. Die wichtigsten Begriffe sind daher hier wiedergegeben. 

TT System
Schutz gegen elektrischen Schlag: die Körper der elektrischen Betriebsmittel werden geerdet und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) dienen der automatischen Abschaltung im Fehlerfall.

TN System
Schutz gegen elektrischen Schlag: die Körper der elektrischen Betriebsmittel werden geerdet und mit dem PEN-Leiter des speisenden Netzes verbunden und Überstromschutzeinrichtungen dienen der automatischen Abschaltung im Fehlerfall.

IT System
Schutz gegen elektrischen Schlag:

• die Körper der elektrischen Betriebsmittel werden miteinander verbunden und geerdet;
• ein erster Isolationsfehler wird von einer Isolationsüberwachungseinrichtung (IMD) gemeldet;
• ein zweiter Isolationsfehler führt zur Abschaltung durch Überstromschutzeinrichtungen (Leistungs- schalter oder Sicherungen)

SPD Prüfklasse I (IEC) oder Typ 1 (EN)
Prüfung von SPDs mit dem Nennableitstoßstrom In und dem Blitzstoßstrom Iimp.

SPD Prüfklasse II (IEC) oder Typ 2 (EN)
Prüfung von SPDs mit dem Nennableitstoßstrom In und dem maximalen Ableitstoßstrom Imax (optional).

SPD Prüfklasse III (IEC) oder Typ 3 (EN)
Prüfung von SPDs mit dem kombinierten Stoß.

Spannungsschaltendes SPD 
SPD, das eine große Impedanz aufweist, wenn keine Überspannung vorhanden ist, die sich jedoch beim Auftreten einer Stoßspannung schlagartig verringert.
Beispiele für Bauteile, die in solchen SPDs eingesetzt werden, sind Funkenstrecken, gasgefüllte Röhren sowie Thyristoren.

Spannungsbegrenzendes SPD
SPD, das eine große Impedanz aufweist, wenn keine Überspannung vorhanden ist, die sich jedoch beim Auftreten von Stoßströmen und -spannungen stetig verringert. Beispiele für Bauteile, die in solchen SPDs eingesetzt werden, sind Varistoren und Avalanchedioden.

Kombiniertes SPD
SPD, das sowohl spannungsschaltende als auch spannungsbegrenzende Bauteile beinhaltet. Das SPD weist ein spannungsschaltendes, spannungsbegrenzendes oder ein sowohl spannungsschaltendes als auch spannungsbegrenzendes Verhalten auf.

N-PE SPD
SPDs die ausschließlich zur Installation zwischen Neutral- und Schutzleiter bestimmt sind.

Schutzpfad (eines SPDs)
Vorgesehener Strompfad zwischen den Anschlussklemmen, der ein oder mehrere Schutzelemente enthält, z. B. zwischen den Leitern, Leiter gegen Erde, Leiter gegen Neutralleiter, Neutralleiter gegen Erde.

Mehrpoliges SPD
SPD mit mehr als einem Schutzpfad oder eine Kombination von elektrisch miteinander verbundenen SPDs, die als Baugruppe angeboten wird.

Höchste Dauerspannung (U_c)
Höchster Effektivwert der Spannung, die dauernd an den Schutzpfaden des SPDs angelegt werden darf. Der Wert ist vergleichbar mit der Bemessungsspannung anderer Installationsgeräte.

Blitzstoßstrom (I_imp)
Stromscheitelwert eines Ableitstoßstromes durch ein SPD mit einer festgelegten Ladung Q und einer festgelegten Energie W/R in einer festgelegten Zeit. Dieser Wert charakterisiert Typ 1 SPDs. Die typische Prüfwellenform ist 10/350µs.

Nennableitstoßstrom (I_n)
Scheitelwert des durch das SPD fließenden Stromes mit der Impulsform 8/20µs. Dieser Wert charakterisiert Typ 2 SPDs.

Maximaler Ableitstoßstrom (I_max)
Scheitelwert des Stromes durch das SPD mit einer Impulsform 8/20 und einer Amplitude entsprechend der Hersteller-angabe. Imax ist ein optional Wert. Dieser Wert sollte für die SPD-Auswahl nicht herangezogen werden.

Ableitstoßstrom (I_d)
Scheitelwert des angenommenen Stoßstromes durch das SPD, wenn der kombinierte Stoß mit einer Leerlaufspannung Uoc beaufschlagt wird. Der wahre Strom durch das SPD wird immer unter dem Kurzschlussstrom ICW liegen.

Gesamtableitstoßstrom (I_total)
Strom, der während der Prüfung des Gesamtableitstoßstromes durch den Erdanschluss eines mehrpoligen SPDs fließt.

Kurzschlussfestigkeit (I_sccr)
Höchster unbeeinflusster Kurzschlussstrom des elektrischen Netzes, für den das SPD in Verbindung mit seiner vorgegebenen Abtrennvorrichtungen bemessen ist.

Folgestrom (I_f)
Spitzenwert des Stromes, der vom elektrischen Netz geliefert wird und nach einem Ableitvorgang durch das SPD fließt.

Folgestromlöschfähigkeit (I_fi)
Unbeeinflusster Kurzschlussstrom, der vom SPD selbständig und ohne Abtrennung unterbrochen werden kann.

KEIN Folgestrom® (NFC)
Eine SPD-Konstruktion, die nach dem Ansprechen keine Netzfolgeströme verursacht. SPDs mit NFC-Technologie vermeiden jede ungewollte strombedingte Zusatzbelastung von Abtrennvorrichtungen und vorgeschalteten Schutzeinrichtungen durch Folgeströme.

Leerlaufspannung (U_oc)
Leerlaufspannung des Hybridgenerators am Anschlusspunkt des Prüflings.

Schutzpegel (U_p)
Maximale Spannung, die an den Anschlussklemmen des SPDs während der Belastung mit einem Impuls festgelegter Spannungssteilheit und einem Ableitstoßstrom gegebener Amplitude und Wellenform auftreten kann.

Störspannungsunterdrückung (dB)
Verminderung von Gleichtakt und Gegentakt-Störspannungen, die durch elektromagnetische Beeinflussungen verursacht werden.

Zeitweilige Überspannung (TOV)
Netzfrequente Überspannung von relativ langer Dauer. Zeitweilige Überspannungen sind entweder ungedämpft oder nur schwach gedämpft.

Verhalten eines SPD beim Auftreten einer zeitweiligen Überspannung TOV (U_t)
Ein SPD muss:

• zeitweiligen Überspannungen durch Fehler im Niederspannungsnetz standhalten und
• zeitweiligen Überspannungen durch Fehler im Hochspannungsnetz entweder standhalten oder ein sicheres Ausfallverhalten zeigen.

Statusanzeige
Gerät, das den Betriebszustand eines SPDs oder eines Teils eines SPDs anzeigt. Solche Anzeigen können lokal mit sichtbarem und/oder hörbarem Alarm erfolgen, und/oder sie können eine Fernanzeige und/oder Fernmeldekontakte haben. Eine Statusanzeige kann auch mehrere Stufen oder Stellungen aufweisen, z.B. für die vorbeugende Instandhaltung, bevor das Lebensdauerende des SPDs erreicht ist.

Verschmutzungsgrad (PD)
Zahlenwert, der die zu erwartende Verschmutzung der Umgebung angibt.
PD 1: keine oder nur trockene, nicht leitfähige Verschmutzung.
PD 2: nur nicht leitfähige Verschmutzun, aber gelegentlich vorübergehender Leitfähigkeit durch Betauung.
PD 3: leitfähige Verschmutzung oder trockene, nicht leitfähige Verschmutzung, die leitfähig wird, da Betauung zu erwarten ist.